Rhythmus des Zauderns

Rhythmus des Zauderns

RHYTHMEN DES ZAUDERNS


Video, 4:04 min (loop) | Soundcollage | Collagenbuch | Texte

Ausgestellt wurde es bei Testing Grounds, Revolving Stars Shaky Grounds im Festspielhaus Hellerau, Dresden 2014.

Das Video Rhythmen des Zauderns ist ein Ergebnis meiner Bewegungsstudien im Rahmen von FAST (Framing Art Science & Technology). Dies war ein interdisziplinäres Pilotprojekt der HfBK, HTW und TU Dresden.

Das Video entstand in einer interaktiven Bühne. Dokumentierte Bewegungsbeobachtungen aus dem Alltag sind in eine bildhaft poetische Darstellung eingebracht.

Die Bewegungen der aus der Vogelperspektive aufgenommenen Akteurinnen stehen in Verbindung zu den eingesprochenen Texten. Die sachlich Bewegungsabläufe aus dem Alltag beschreibenden Texte wurden mit verschiedenen Stimmen eingesprochen. Sie liefen mal in einer bestimmten Reihenfolge, aneinander gekoppelt, oder sich wiederholend und überscheidend, je nach Bewegung der auf dem Videobild sichtbaren Personen.

 

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Bild 3 von 3

 

Texte

BEWEGUNGSBEOBACHTUNGEN

Frau mit rotem Auto
Sie parkt das Auto, steigt aus.
Hängt sich die Tasche um, dreht den Körper, das Haar schwingt kurz, langsam geht sie ein paar Schritte, seitwärts, schließt das Auto per Klick, geht ein paar Schritte, langsam, dreht sich erneut halb dem Auto zu. Dann geht sie zielstrebig, zupft die Jacke über die Hüfte, rückt die Tasche zurecht, alles kleine Bewegungen im Gehen (kurz wird etwas junges, mädchenhaftes sichtbar)
Ihre Schultern zieht sie hoch, einen Moment nur, bevor sie beschwingten Schrittes fortgeht.

Der Mann mit dem Schal
Der Mann geht schräg über die Straße, mitten hinüber, quer, den Schal um den Hals. In jeder Hand trägt er eine leere Flasche, Arme leicht angewinkelt, zielstrebig, doch mit wiegenden Schritten auf den Altglascontainer zu. Sein Blick ist (versunken) nach unten gerichtet.
(Hat er die Frau gesehen, die die Straße ebenfalls überquert?)
Er wirft die Flaschen ein, zielsicher, ruhig, ohne zu zögern oder sich umzusehen.
Als er sich umwendet, um die Straße erneut zu überqueren, hebt er fast ruckartig den Kopf (wie, als wenn ihm etwas einfiele) und schreitet fast, geht beschwingt, wie aufsteigend, aber dennoch klar und gerichtet.

Der schlendernde Mann
Er geht mit langsamen Schritten. Aufrecht, die rechte Hand in der Hosentasche.
Beim Gehen wiegen sich seine Schultern leicht, der linke Arm schwingt.
Seinen Kopf hält er leicht schräg.
(als könne er sich jeden Moment aufschwingen aus seiner Langsamkeit – emporspringen wie eine Raubkatze.)

Die Frau im Cafe
Sie sitzt im Fenster des Cafés, das rechte Bein über das linke gekreuzt, Nacken gebogen über einem Buch. Die Hände halten es auf dem Schoß.

 

Der Mann, der vorgeneigt läuft
Der Mann hat beide Händen in den Hosentaschen, Kopf und Oberkörper hält er leicht vorgeneigt, er geht langsamen Schrittes.
(als lausche er seinen eigenen Schritten.)